Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der FC Dingolfing schnell zu einer führenden Kraft im niederbayerischen Fußball. Sinnbildlich war der Pokalsieg 1945 und die Meisterschaft zwei Jahre darauf. Die Erfolge blieben aber nicht unverbogen und so konnten sich zwei Spieler ins Blickfeld von zwei großen Vereine spielen. Während Ludwig Zausinger nach seiner FCD-Zeit eine Ikone bei den Münchner Löwen wurde, konnte Werner Liebschwager große Erfolge beim VfB Stuttgart feiern.
Zausinger folgte 1950 dem Ruf des TSV 1860 München. Schnell spielte sich der kleine Außenbahnspieler in die Herzen der Fans. Zausinger bildete zusammen mit seinem Pendant auf der linken Seite Kurt Mondschein den sogenannten „Zwergelsturm“. Dieser wurde aber aufgrund seiner Klasse auch „Wundersturm“ genannt. In der Debütsaison zeigten sich die Löwen torhungrig und bildeten die treffsicherste Offensivreihe. Dabei lehrten sie auch dem späteren Meister aus Nürnberg das Fürchten und bezwangen die Franken auswärts mit 6:0.
In seiner Debütsaison kam Zausinger unter Trainer Max Schäfer auf fünf Treffer. Im Jahr darauf wagten die Löwen einen Umbruch unter dem neuen Coach Fred Harthaus. Dieses Experiment sollte deutlich scheitern. Die Blauen mussten den Gang in die zweite Division antreten. Als der Niederbayer Schäfer auf die Trainerbank zurückkehrte blühte auch Zausinger wieder auf. Die Giesinger konnten am Saisonende die Rückkehr in die Oberliga feiern.
In den Folgejahren blieben die Sechziger eine Fahrstuhlmannschaft und pendelten zwischen der Oberliga und der 2. Liga Süd hin und her.
Als man sich in der Oberliga wieder etablieren konnte, hatte Zausinger unter dem konservativen Trainer Hans Hipp zunächst das Nachsehen. Jedoch kämpfte sich der Dingolfinger zurück in die Startelf und hatte großen Anteil am vierten Platz in der Saison 1959/ 60. Von den Zuschauern erhielt er aufgrund seiner flinken Spielweise die Spitznamen „Wunderstumpen“ und „Sausinger“.
Denkbar knapp verpasste Zausinger einen der größten Sensationen der Fußballgeschichte. Bundestrainer Sepp Herberger berief den Niederbayern in den erweiterten Spielerkreis zur Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Die Ausbootung umkreist ein Mythos rund um Zausingers Feierabendritual. Der Legende nach hatte Herberger den pfeilschnellen Angreifer fest eingeplant. Jedoch missfiel dem strengen Übungsleiter Zausingers Gepflogenheiten. Zum Abendessen gönnte sich der Niederbayer gerne eine Feierabendhalbe anstatt eines Gläschen Wassers. So entschied sich Herberger für Helmut Rahn. Dessen Treffer im Endspiel sorgte für den deutschen WM-Triumph und ging in die Annalen des Fußballs ein.
Immerhin reichte es bei den Münchner Löwen zur Legende. Dort genoß der Niederbayer bis zu seinem Tode im Jahr 2013 höchstes Ansehen. Mitspieler Manfred Wagner gab gegenüber der Abendzeitung folgendes Zitat zum Besten: „Sein abendliches Bier hat sich Ludwig dennoch weiterhin gegönnt. Ludwig war unglaublich beliebt, hat immer geflachst und war für jeden Spaß zu haben. Sportlich hat die Mannschaft von seiner Erfahrung profitiert und junge Spieler wie ich konnten viel von ihm lernen.”
Ähnlich erfolgreich verlief die Zeit von Liebschwager beim VfB Stuttgart. In Fulda geboren kam Liebschwager zum FCD. Von dort wagte er den Sprung nach Schwaben. Dort ging er als Rechtsverteidiger über 133 Spiele zuverlässig zu Werke. Dabei gelang Liebschwager ein Treffer. In seiner ersten Spielzeit 1952/53 wurde der Abwehrspieler prompt deutscher Vizemeister. Ein Jahr später gab es Grund zu feiern, denn Liebschwager durfte mit dem VfB den DFB-Pokal in die Luft strecken. Dieser Triumph gelang dem Defensivspezialisten 1958 erneut. Mit dem Pokalsieg verabschiedete er sich aus Stuttgart und ging zurück in seine Heimat Fulda.