„Profitraum auf dem zweiten Bildungsweg“ – so lässt sich die Karriere von Dominik Dörfl beschreiben. Der ehrgeizige Blondschopf eiferte in der Nachwuchsabteilung des FC Dingolfing der Vorstellung hinterher als Erwachsener vom Fußball zu leben. Vor einem Jahr hat es der heute 25-Jährige geschafft und darf sich nun Profisportler nennen. Jedoch nicht im Fußball, sondern als Bodybuilder. Ein spannender Weg, auf den Dörfl zusammen mit seiner Heimatzeitung zurück blickt.
Von der DJK Dornwang kommend schloss sich Dörfl in jungen Jahren dem FCD an. Schon damals hatte er einen großen Traum vor Augen. „Profifußballer war damals mein großes Ziel, das ich tagtäglich gelebt habe“, berichtet Dörfl. Noch heute erinnert man sich im Isar-Wald-Stadion an den Torhüter, der beinahe täglich an seinem großen Traum feilte. Der Name Dörfl fand schnell seinen Weg in die Notizbücher der Scouts und so meldeten sich nach und nach die Profivereine beim Schlussmann. Fast alle bayerischen Traditionsvereine luden Dörfl regelmäßig in Probetrainings ein. Sogar nach Dresden verschlug es den Keeper.
Gleich mehrmals platzte der große Coup auf der Zielgeraden. Nur zu gerne hätten sich die Vereine die Dienste des Torhüters gesichert, wollten ihm aber keinen Internatsplatz zu sichern.
Mit 60 Kilo startet Dörfl im Kraftraum
Dörfl steckte nicht auf und begann mit dem Krafttraining. Nur 60 Kilo brachte der Rückhalt auf die Waage. Der damalige Fitnesstrainer Klaus Pölsterl gibt Dörfl die erste Unterweisungen im Kraftraum des VHS-Gebäudes. Dörfl machte schnell Fortschritte. Diese kamen aber nicht von ungefähr. „Ich bin beinahe täglich mit dem Fahrrad ins Stadion gefahren um an meinem Körper zu feilen“, erinnert sich Dörfl.
Als der Traum vom Wechsel zu einem Profitraum unrealistischer wird, entschließt sich Dörfl zum plötzlichen Karriereende. Er fokussiert sich auf den Kraftsport. Die Torwandhanschuhe landen am Nagel und werden nicht ein einziges Mal wieder heruntergeholt. Auch ins Stadion kam er erst an seinem 25 Jahren im Rahmen eines Videodrehs für seine Social-Media-Seiten. Dabei erinnert er sich an viele positive Erlebnisse: „Ich verbinde sehr sehr viele schöne Erinnerungen mit dem Stadion vom FC Dingolfing. Vor allem die Zeit im DFB Stützpunkt und die Jahre in der Bayernliga mit Michael Wimmer als Coach werden immer in meiner Erinnerung bleiben.“
Obwohl das Kapitel Fußball abrupt beendet wurde, halfen seine Erfahrungen Dörfl im Bodybuilding. „Ich habe im Fußball alles gelernt, was ich für den Kraftsport brauchte. Mein Leitfaden hierfür war auch mein damaliger Trainer Michael Wimmer. Er hat mir gelernt, dass man alles schaffen kann, wenn man hart genug dafür arbeitet. Das Credo versuche ich jeden Tag zu leben.“
Nach der Fußballkarriere kommen die ersten Titel im Bodybuilding
Dörfl feiert schnell Erfolge. Bei Juniorenmeisterschaften räumt er die Preise ab. Somit rückt der Profitraum wieder in den Fokus. Dörfl verbringt Stunden um Stunden im Fitnessstudio. Doch nicht nur das Training fordert eiserne Disziplin, sondern auch die täglich Ernährung für den Muskelaufbau. Dörfl fällt zweiteres schwerer: „Das Training an sich macht Spaß, da gibt es für mich keine große Überwindung. Als Bodybuilder muss man jedoch sechs bis sieben Mahlzeiten am Tag essen, teilweise bis zu 1,5kg Fleisch täglich. Da muss der Tagesplan klar eingehalten werden sonst schafft man das nicht. Schlaf und andere Hobbys sind da immer genau geplant und getaktet“, erzählt Dörfl.
Im Jahr 2018 erntet Dörfl erstmals die Früchte seiner harten Arbeit. Bei der deutschen Meisterschaft sicherte er sich den Titel. Damit holte er sich auch die Eintrittskarte für einen internationalen Wettkampf in Griechenland. Die Hürde offiziell Profisportler zu werden war hoch. Für den Niederbayer galt es neben seiner Gewichtsklasse auch die Gesamtwertung zu gewinnen. Dörfl setzt sich durch und darf sich seitdem Profi nennen. Dadurch kann der Bodybuilder Sponsoren für sich gewinnen und Preisgelder auf den Profiwettkämpfen gewinnen. „Man kommt auf der ganzen Welt rum, was ich dann immer versuche mit einem Urlaub zu verbinden“, so Dörfls Pläne.
Diese wurden jedoch vom Coronavirus durchkreuzt. Dörfl ist jedoch kein Typ, der sich seinem Schicksal hingibt. Er nutzt die Zeit um ein neues Projekt mit einem Studio in Nürnberg zu starten. Auch mit seinen Fans in den sozialen Medien hält er Kontakt. Alleine auf Instagram folgen dem ehrgeizigen Sportler zehntausend Nutzer. Die Fanbase schätzt Dörfls Ehrgeiz, der ihn von einem schmächtigen Jugendlichen zu einem Muskelprotz hat wachsen lassen. „Ich mag das Wort Fanbase gar nicht so gerne, weil ich noch lange kein Superstar im Bodybuilding bin. Mich freut es, wenn ich viele Leute inspirieren und den ein oder anderen Tipp geben kann, deswegen ist mir der persönliche Kontakt auch sehr wichtig. Aus dem Grund bin ich auch seit 3 Jahren Trainer und Wettkampfvorbereiter für andere Athleten. Bodybuilding kann nur leben, wenn man es mit den Anhängern lebt, da müssten sich viele ein Beispiel am Fußball nehmen“, so Dörfl abschließend.