Der Bayerische Fußballverband überraschte vergangene Woche die Vereine mit der Ankündigung, die Saison 2020/21 entfallen zu lassen und durch einen Ligapokal zu ersetzen. Dieser soll parallel zur laufenden Saison ausgetragen werden. In der Jugend hingegen wird die Saison abgebrochen. Dort soll Anfang September, sofern möglich, die neue Saison begonnen werden. Hierfür teilt man die Ligen in kleinere Spielklassen und hat mehrere Varianten je nach Pandemieverlauf entwickelt.
Obwohl damit seit kurzem ein grober Fahrplan feststeht, bleibt weiterhin vieles im Ungewissen. Bislang ist Körperkontakt in den Übungseinheiten verboten. Wann wieder reguläres Training starten darf, steht derweil noch nicht fest. BFV-Präsident Rainer Koch hat zwar den öffentlichen Druck erhöht und auf seiner Facebook-Seite deutliche Lockerungen wie in anderen Bereichen gefordert, konkrete Termine fehlen jedoch weiterhin. Dementsprechend schwer sind die Planungen für die Ehrenamtlichen in den Vereinen.
Zusätzliche Kritik kommt aus den Reihen einzelner Clubs, die die Vorgehensweise des BFV mitunter scharf kritisieren. Diese wurde durch die Ausrufung eines Ligapokals anstatt einer wie angekündigten verkürzten Saison 2020/ 21 angeheizt.
Diesen Parolen will man sich beim FC Dingolfing nicht anschließen. „Der BFV ist in einer undankbaren Position, da man es nicht jedem recht machen kann. Die getroffenen Entscheidungen versprechen viel Flexibilität und scheinen daher vernünftig. Persönlich denke ich, dass die Variante des Abbruchs, die in der Jugend getroffen wurde, mehr Zustimmung bei den Vereinen gefunden hätte. Nach einer so langen Pause fühlt sich komisch an, die alte Saison wieder aufzuwärmen.“, meint Manuel Wimmer, der beim FCD zusammen mit Konrad Johann und Christian Schramm die Herren sowie A-Junioren verantwortet.
„Wenn man die emotionale Komponente beiseite schiebt und rein auf das sportliche blickt, bedeutet die Saisonfortführung für uns keinen Nachteil“, ergänzt Wimmer. Die erste Herrenmannschaft befindet sich im Aufstiegsrennen der Bezirksliga in einer hervorragenden Ausgangslage. Ebenfalls startet die zweite Mannschaft vom ersten Platz in die Restrunde und hat den Aufstieg fest im Blick. Selbst bei der Dritten ist die Meisterschaft in Reichweite.
Ob es in Sachen Kader eine Veränderung geben wird? Ein berechtigte Frage, schließlich könnte man die Ausgangslage mit einigen „Krachern“ nochmals verbessern. Nach BFV-Regularien ist im Sommer ein Vereinswechsel möglich, allerdings muss der abgebende Verein zustimmen. Auf solche Gedankenspiele will man sich beim FCD nicht einlassen. „Wir werden nichts verrücktes machen und unserem Weg der vergangenen Jahre treu bleiben. Wir vertrauen unseren Spielern voll. Wenn wir unser Potential auf den Platz bringen sind wir stark genug um vorne mitzumischen“, so Wimmer. Jedoch hält man laut Wimmer die Augen offen: „Wir sind in der Vergangenheit gut damit gefahren ehemalige Nachwuchskicker zurückzuholen. Diese Linie wollen wir weiterhin verfolgen.“
Frisches Blut erhält man ohnehin durch die aufrückenden Jugendspieler. „Wir freuen uns auf unsere talentierte Nachwuchskicker, von denen wir uns nochmals einen Schwung für die Senioren erhoffen“, meint Wimmer. Die aufrückenden Spieler aus dem Nachwuchs dürften sich obendrein über den Aufstieg freuen. „Durch den Abbruch der Junioren darf unsere U19 in die Bezirksoberliga aufsteigen“, freut sich Wimmer, schließlich hat man die Rückkehr der ältesten Junioren in die niederbayerische Beletage seit der Wiederanmeldung der U19 vor vier Jahren verfolgt. Auch für weitere Juniorenteams kann man einen Antrag zum Aufstieg stellen. Man darf gespannt sein, wie man sich dieses Jahr beim FCD entscheidet. Im Vorjahr verzichtete man unter anderem noch auf den Aufstieg mit der U15 in die Bayernliga.
Auch auf der Trainerbank des FCD zeigt sich paradoxe Lage. Co-Trainer Markus Heiß hatte zur neuen Saison Steinach als neuer Chefanweiser zugesagt und der FCD U19-Coach Alex Hofner als neuen Assistenten an der Seite von Flo Baumgartl verpflichtet. Heiß bleibt nun Co-Trainer – sehr zur Freude des FCD – bis zum kommenden Sommer. Auch Hofner bleibt in seinem Amt und hält weiterhin die Zügel bei der U19 in der Hand.
Parallel zur laufenden Saison geht’s in den Ligapokal. Aus der Presse war zu erfahren, dass nach einer Vorrunde die K.O.-Spiele starten. Nähere Infos sind den Vereinen jedoch noch nicht bekannt. „Wir hoffen darauf, dass der Wettbewerb von den Zuschauern angenommen wird, schließlich lebt der Amateurfußball davon“, so Wimmer. Der BFV verspricht dem Cupsieger ein Aufstiegsrecht. Somit könnte auch ein Team aus dem Mittelfeld der Tabelle durch den Ligapokal den Aufstieg in die Landesliga feiern. „Wer sich in dem Wettbewerb durchsetzt hat es auch verdient“, lautet die Einschätzung Wimmers.
Bei den Blau-Weißen bietet man seit Mai zumindest wieder kontaktfreiesTraining an. „Die Trainingsbeteiligung von den Jugendmannschaften bis zu den Herren ist hoch. Die Trainer zeigen sich kreativ und bieten abwechslungsreiche Einheiten“, berichtet Wimmer.
Konkretes gibt es also nach wie vor nicht zu vermelden. Dennoch sind die Ehrenamtlichen rund um den Verein nicht untätig. Man hat die Zeit genutzt um kleinere Arbeiten wie den Umbau der Werbe-Banden zu erledigen. Umso länger die Pause, desto größer wird die Vorfreude auf den Re-Start – in welcher Form auch immer.