Fußballprofi ist der Traum eines jeden Fußballers im Kindesalter. Dass der Weg zum Fußballprofi ein harter und beschwerlicher ist, weiß Julian Justvan vom VfL Wolfsburg nur zu gut. Dabei hat der Niederbayer aus Wörth an der Isar bereits einige Höhen und auch Tiefen erlebt und opfert einiges damit aus seinem Traum Realität wird.
Dazu gehört auch, dass der 21-jährige seine Familie und Freunde in der bayerischen Heimat nur noch selten sieht. Nur zweimal pro Halbjahr tritt der Linksfuß die Heimreise an. „Um einfach mal für einen Tag nach Hause zu fahren, ist die Distanz zu groß“, erklärt der sympathische Niederbayer.
Halbfinale vor 15.000 Zuschauern in Dortmund
Vor zwei Jahren hatte er sich bewusst für den Wechsel nach Niedersachsen entschieden. Beim TSV 1860 München hatte sich der Techniker zuvor in den Fokus gespielt. Unter anderem erreichte man unter der Führung von Trainer Sepp Steinberger das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft der U19-Junioren. Dort ging es gegen Borussia Dortmund. Nach einem 2:1-Erfolg im Hinspiel vor über 15.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park, gab man den Finaleinzug im Rückspiel noch aus der Hand. Dennoch zählt Justvan die Spiele zu seinen absoluten Highlights der noch jungen Laufbahn. Dazu gehören auch seine insgesamt sieben Einsätze im Dress der Nationalmannschaft. Dabei konnte Justvan auch seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen und einen Treffer erzielen.
Wechsel zum VfL Wolfsburg
Dementsprechend begehrt war Justvan auch bei der deutschen Fußballelite. Auch von einem Interesse des FC Bayern München war die Rede. Letztendlich setzt sich der VfL Wolfsburg im Buhlen um den begehrten Nachwuchskicker durch. „Wolfsburg hat sich damals sehr um mich bemüht und ich hatte das Gefühl, dass sie mich unbedingt verpflichten wollen. Das war letztlich entscheidend“, erklärt Justvan.
Mit einem Profivertrag ausgestattet ging es 2017 zu den Wölfen, wo er fortan in der Regionalliga zum Einsatz kam. Auch bei den Profis durfte Justvan schon mit trainieren und hofft, dass er auch dem neuen Chefanweiser des Bundesliga-Teams Oliver Glasner sein Können zeigen darf. Der Fokus liegt jedoch bei der Reserve wie Justvan betont: „Ich möchte mich von Saison zu Saison steigern. Ich hoffe auf eine gute Spielzeit nicht nur für mich, sondern auch für uns als Mannschaft.“
„Brutal bitter so zu verlieren“
Kein einfaches Unterfangen, denn trotz der Meisterschaft endete die vergangenen Regionalliga-Saison mit einer großen Enttäuschung. In der Relegation gegen den FC Bayern München II um den Aufstieg in die dritte Liga scheiterte man dramatisch. Nach einem 3:1-Heimerfolg gab man im Rückspiel den Aufstieg noch aus der Hand. Justvan gehörte beide Mal zum Stammpersonal und war einer der auffälligsten Spieler bei den Wölfen. „Die Relegation habe ich mittlerweile verdaut. Klar war es schwierig am Anfang, weil es wirklich brutal bitter war so zu verlieren. Aber an der Tatsache kann man im Nachhinein nichts ändern. Daher bringt es auch nichts ewig dem verpassten Aufstieg hinterher zu trauern. In der neuen Saison wollen wir einen neuen Anlauf wagen“, erzählt Justvan.
Generell macht der Niederbayer mit seinen jungen Jahren einen sehr reflektierten und demütigen Eindruck. Trotz aller positiven Erlebnisse musste Justvan auch Rückschläge verkraften und hat dabei auch die dunklen Seiten des Fußballbusiness erlebt.
„FCD habe ich viel zu verdanken“
Vor seiner Zeit bei den Münchner Löwen versuchte er es bereits bei der SpVgg Greuther Fürth. Jedoch hieß es bereits nach einem Jahr wieder die Koffer zu packen und so ging es zurück in die Heimat. Dort schnürte der wieder für den FC Dingolfing die Schuhe, dem er sich zuvor bereits in jungen Jahren vom SV Wörth kommend anschloss. „Die Saison nach dem Jahr in Fürth war sehr wichtig für mich. Nachdem ich einen Schritt zurück gemacht habe, konnte ich nach dem Jahr in Dingolfing wieder zwei nach Schritte vorne setzen. Dem FCD habe ich viel zu verdanken, denn dort habe ich die wichtigsten Schritte in meiner Entwicklung gemacht, dank denen ich nun hier stehen kann“, berichtet Justvan rückblickend.
Die bisherigen Hürden konnte Justvan in seiner jungen Karriere meistern, jedoch sieht er sich noch nicht am Ziel und verfolgt weiterhin ehrgeizig seinen Traum. Trotz der Entfernung zur Heimat sieht er den Schritt nach Wolfsburg als richtig an: „Bisher bin ich zufrieden. Ich fühle mich sehr wohl beim VfL und auch in der Stadt selbst. Ich hoffe, dass ich auch in dieser Saison noch was drauf setzen kann um mich sportlich weiter zu entwickeln.“
Im übernächsten Sommer läuft Justvans Vertrag aus und man darf davon ausgehen, dass er den nächsten Schritt machen will um sich seinen Traum vom Profifußball zu erfüllen.