Für den FC Dingolfing geht es am Samstag im Heimspiel gegen Türk Gücü Straubing in die neue Bezirksliga-Saison. Als Tabellenzweiter des Vorjahres wird man hochgehandelt. Der Meister Eggenfelden ist aufgestiegen und der Dritte Pfarrkirchen wurde in den Osten umgruppiert. Dementsprechend wird den Dingolfingern die Favoritenrolle zugeschoben. „Wir nehmen es locker und die Favoritenrolle letztlich gerne an. Was allerdings bedeutet, dass gegen uns jeder nochmal ein paar Prozent mehr rausholen wird. Da bin ich gespannt, wie sich unser junges Team regelmäßig aus der Affäre ziehen wird. Die sicherlich vorkommenden Rückschläge müssen schnell verarbeitet werden“, blickt Coach Florian Baumgartl auf die anstehende Saison.
Baumgartl verweist aber auch darauf, dass sich die Konkurrenz in der Liga teilweise enorm verstärkt hat. Der FCD selbst wählte bewusst einen anderen Weg und hat keinen einzigen externen Neuzugang präsentiert. Man will den eingeschlagenen Kurs fortsetzen und setzt weiterhin voll auf die eigenen Reihen. Mit Marco Beck, Korbinian Stuckenberger und Oliver Wagner rückten drei vielversprechende Talente aus der Jugend auf. Ebenfalls verdiente sich Max Weber durch starke Auftritte bei der Zweiten einen Kaderplatz. Dementsprechend geht der FCD mit einem der jüngsten Teams an den Start. Baumgartl muss daher etwas schmunzeln, wenn alle nur auf Dingolfing verweisen, wenn es um die Favoritenrolle geht: „Mir fallen vier, fünf weitere Teams ein, die berechtigterweise auf die ersten beiden Plätze hoffen. Dies aber natürlich nicht nach außen kommunizieren und uns eben aus taktischen Gründen als Favoriten Nummer 1 bezeichnen.“
Nicht nur auf bei den Spielern setzt man auf Stallgeruch. Nach dem Wechsel von Markus Heiß zum ASV Steinach, beförderte man Alex Hofner aus der U19 auf die Trainerbank der Ersten. „ Er hat in kürzester Zeit alle Erwartungen mehr als erfüllt. Er ist top motiviert und ein absoluter Fachmann. Er ist im Team sehr angesehen und ich bin mir sicher, dass er noch eine sehr erfolgreiche Zukunft als Trainer vor sich hat“, lobt Baumgartl seinen neuen Co-Trainer. Komplettiert wird das Trainerteam von Torwartcoach Ben Schommer. „Er ist ein herausragender Torwarttrainer, der extrem ehrgeizig ist und unsere Keeper jederzeit fordert und fördert. Wir haben im Trainer- und Betreuerteam jede Menge Spaß und ich könnte mir keine bessere Konstellation vorstellen“, berichtet Baumgartl.
Dementsprechend ging man hochmotiviert die Vorbereitung an. Dort galt es erstmal durch die lange Pause entstandene Fitnessmängel auszumerzen. „Ich denke mit unseren freiwilligen zusätzlichen Fitness-Einheiten, welche sehr gut angenommen wurden, haben wir die körperliche Verfassung ganz ordentlich hinbekommen. Prinzipiell mussten wir Trainer uns, aber auch die Spieler, immer wieder bremsen, um nicht zu schnell zu viel zu wollen“, erzählt der Dingolfinger Übungsleiter.
Neben der Erarbeitung eines anständigen Fitness-Levels und der Integration der neuen Spieler lag der Fokus der Vorbereitung darauf wieder auf die spielerische Hochform aus dem vergangenen Herbst zu kommen. Baumgartl sieht seinen Schützlinge auf einem guten Weg. Aufgrund der Umstände wird es aber noch einige Wochen dauern bis man sich auf dem maximalen Leistungsvermögen befindet. „Prinzipiell bin ich mit der Vorbereitung wie sie gelaufen ist, ganz zufrieden. Das Team hat gut gearbeitet und die vorhandenen Defizite fast aufgeholt“, bilanziert Baumgartl.
In den Testspielen gegen Künzing (2:1), Neufraunhofen (3:1), Hankofen (0:3), Straubing (5:1), Simbach (4:0) und Walkertshofen (5:1) und zeigte man bereits welches Potential in der Truppe schlummert. Die FCD-Anhänger stimmt dies mit Sicherheit zuversichtlich, auch wenn Baumgartl warnt die Ergebnisse nicht überzubewerten. Dass aktuell keinerlei Muskelverletzungen zu beklagen sind, sieht der Chefanweiser als Beleg, dass die Trainingssteuerung gepasst hat.
Dennoch zittert man zum Auftakt um den Einsatz mehrerer potentieller Stammspieler, die sich noch mit Verletzungen aus der Vorsaison herumschlagen oder sich bei Zweikämpfen verletzten.
Zum Auftakt wartet gleich eine echte Hausnummer. Türk Gücü Straubing gastiert am Samstag um 17.30 Uhr zum Abendspiel im Isar-Wald-Stadion. „Türk Gücü hat sich sehr gut verstärkt und wird meiner Meinung in der Spitzengruppe der Liga dabei sein“, meint Baumgartl, der auf den Straubinger Sieg gegen Landesligist Osterhofen verweist. „Wir werden alles in die Waagschale schmeißen müssen, um zu bestehen. Sollte am Schluss ein Punkt stehen, wäre ich mit dem Saisonstart nicht unzufrieden“, so die Einschätzung.
Es wird spannend zu sehen sein, wo die beiden Mannschaften nach der langen Pause stehen. Laut Baumgartl ist eine Saison lange und die Vergangenheit habe bereits gezeigt, dass nur weil man als Favorit bezeichnet wird, dies keine Garantie für eine Top-Platzierung ist. Dementsprechend offen wird auch das Saisonziel formuliert. „Wir wollen bis zum letzten Spieltag am 21. Mai 2022 in Teisbach um die ersten beiden Plätze mitspielen. Das würde nebenbei auch bedeuten, dass die Saison nicht unter- oder abgebrochen wurde“, so Baumgartl abschließend.