Der große Landesliga-Traum des FC Dingolfing ist geplatzt. In Dachau durchkreuzte ein Doppelschlag in der ersten Halbzeit die Aufstiegspläne der Blau-Weißen. Der Anschluss durch Rinos Bajraktari kam zu spät. „Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß bei uns. Wir sind deutlich besser ins Spiel gekommen als noch im Hinspiel, aber dann der Doppelschlag und die beiden schweren Verletzungen von Fabian Laubner und Marco Beck, das waren schon brutale Nackenschläge für uns. Die Mannschaft hat aber nie aufgesteckt, davor ziehe ich meinen Hut. Ich möchte dem ASV Dachau zum Aufstieg gratulieren, sicher auch verdient! Ein ganz großes Dankeschön noch einmal an unsere Fans. Wahsinn, was die in den letzten vier Partien abgerissen haben. Ich bin jetzt 30 Jahre beim FC Dingolfing aktiv, so etwas habe ich aber noch nicht erlebt“, bilanziert Dingolfing sportlicher Leiter Manuel Wimmer.
Beim FCD fand Lukas Wittmann seinen Weg zurück in die Startformation. Ansonsten vertraute Florian Baumgartl auf seine bewährte Startelf auf den Relegation. Ebenfalls war auf den zwölften Mann Verlass. Mindestens die Hälfte der offiziell 437 Zuschauer zählten zur Dingolfinger Anhängerschaft. Bereits vor dem Spiel skandierten die FCD-Fans „Heimspiel in Dachau“ und sie sollten recht behalten.
Angetrieben von den Einpeiterschern auf den Rängen kam der FCD richtig gut in die Partie. War man im Hinspiel zunächst noch im Hintertreffen, erspielte man sich nun Oberwasser. Und schon nach acht Minuten die Riesenchance für die Niederbayern. Der Heimkeeper verschätzte sich bei einem Ball. Der auch heute nimmermüde Rinos Bajraktari erlief sich das runde Leder und spielte nach innen. Das scharfe Zuspiel fiel Adrian Gahabka vor die Füße, der denkbar knapp vergab.
Der FCD blieb am Drücker und spielte unbekümmert drauf los. Anspannung vor dem großen Finale war Büchner, Eglseder und Co nicht anzumerken.
Doch just in diese Phase setzen die Hausherren die Führung. Tim Bürchner war nach der ersten Ecke zur Stelle. Kaum war der Gegentreffer verdaut, legte Dachau das 2:0 nach. Der erneut herausragende Philipp Schmidt verlängerte eine Flanke ins Tor. Damit stellte der ASV den Spielverlauf auf den Kopf.
Nach kurzem Schütteln ging es weiter. Bajraktari schnappte sich aus aussichtsreicher Position das Spielgerät. Sein Freistoß ging aber knapp über den Querbalken.
Anschließend zollte man dem irren Spielrhythmus erstmals Tribut. Andreas Eglseder und Fabian Laubner, in der Relegation zwei absolute Unterschiedsspieler, mussten das Spielfeld verlassen. Bitter wurde es für Youngster Marco Beck, der sich kurz nach der Einwechslung ebenfalls schwer verletzte.
Nun zog Dachau die Feldvorteile aber auf seine Seite. Die technisch beschlagene Mannschaft verschaffte sich Kontrolle über das Spiel und verteidigte sämtliche Aufbäumungsversuche des FCD weg. Kurz vor dem Pausentee verpasste man mit dem 3:0 den endgültigen K.O.-Schlag.
Nach Wiederanpfiff kam der FCD zunächst wieder besser aus den Startlöchern. Bajraktari verzeichnete eine erste Torannäherung per Kopf. Gahabka spielte sich ebenfalls schön in Szene. Sein Schuss am Ende eines Alleingangs ging aber knapp über das Gehäuse.
Insgesamt spielte Dachau aber äußerst solide. Dingolfing hielt man vom Tor fern und versuchte selbst Nadelstiche zu setzen. Jedoch war auch die FCD-Abwehr auf dem Posten. Sebastian Sattler und Matthias Allmeier unterstrichen bei ihrem letzten Auftritt im blau-weißen Dress, dass auf sie nach wie vor absolut Verlass ist.
Die Schlussphase begann mit einem Schockmoment. Daniel Schuder, erneut einer der auffälligsten FCD´ler, bleib nach einer Ecke liegen. Die nächste schwere Verletzung auf Seiten des FCD. Da man schon das Wechselkontingent ausgeschöpft hatte, musste man die Schlussphase zu zehnt bestreiten.
Beachtlich, dass die Dingolfinger nicht die Flinte ins Korn warfen, sondern nochmal anrannten. Zunächst verteidigten die Gastgeber alle Angriffsbemühungen weg. Auf der Gegenseite hatte man Pech bei einer strittigen Aktion gegen Schmidt im Strafraum, dass kein Elfmeter gepfiffen wurde. Den Blau-Weißen war anzumerken, dass nach dem Spielrhythmus die letzten Körner im Tank gegen abgeklärte Dachauer fehlten.
In der Nachspielzeit brauchten die Blau-Weißen ein kleines Fußballwunder. Kapitän Florian Büchner nährte die Hoffnung. Der Spielführer lief in die Tiefe. Gahabka sah den Häuptling aus dem Augenwinkel und spielte einen zielgenauen Pass. Büchner spielte dem Ball mit dem eigentlich schwächeren Rechten gefühlvoll über den Keeper. Der Torschrei war schon auf den Lippen, aber der Ball verpasste das Ziel.
Im Gegenzug Konter für Dachau. Diesen spielte man gut aus, verpasste aber die Entscheidung. Der Schuss ging nur an den Pfosten. Wiederum im direkten Gegenangriff kam Bajraktari an den Ball. Humorlos hämmerte die Offensivkraft die Kugel in den Torwinkel. Zu einer Comeback reichte es aber nicht mehr, denn wenig später pfiff der Unparteiische ab. Die Freude auf Seiten der Dachauer war riesengroß, die über die gesamte Relegation zu überzeugen wussten.
Die Dingolfinger sackten am Ende mit ihren Kräften zusammen. Groß war die Enttäuschung bei den Blau-Weißen, die nach einer starken Saison eine noch bessere Relegation spielten. Für Gänsehautmomente sorgten die Dingolfinger Fans, die ihre Mannen frenetisch feierten. Beck, Laubner und Schuder quälten sich auch nochmal vor die Tribüne um sich für die Unterstützung zu bedanken. Mit den drei Schwerverletzten hat man die Festspiele in der Relegation teuer bezahlt. Ob es an den vier Spielen in zehn Tagen lag? Diese Frage müssen die hohen Herren des Verbandes beantworten, die sich für den Modus entschieden. Für die Dingolfinger bleibt wenig Zeit das ganze zu verarbeiten. In einer Woche geht es bereits in die Vorbereitung für die neue Spielzeit. Wie groß wohl das Gejammer bei den Profifußballern wäre, hätten sie einen solch straffen Spielplan und eine so kurze Sommerpause zu meistern?