Der FC Dingolfing bestreitet am Samstag um 14 Uhr sein letztes Saisonspiel in Pfarrkirchen. Beim Gastspiel geht es tabellarisch für die Blau-Weißen um nichts mehr, denn der zweite Platz in Verbindung mit der Relegation ist bereits gesichert. „Auch wenn unser Fokus nun selbstverständlich schon auf die erste Runde der Relegation gerichtet ist, wollen wir zum Abschluss der regulären Saison einen weiteren Dreier einfahren“, blickt Trainer Florian Baumgartl auf die Partie.
Wie man die Partie angeht, ist eine spannende wie auch knifflige Frage. Nicht wenige FCD-Anhänger zerbrechen sich den Kopf und stellen selbst Gedankenspiele auf. Soll man die Mannschaft im Rhythmus lassen und sich für die Relegation einspielen? Oder ist es klüger, die Stammspieler zu schonen, damit man in den entscheidenden Spielen frisch aufspielen kann. „Wir werden wie immer einen gesunden Mittelweg finden. Jeder Spieler im Kader kann in der Relegation einen entscheidenden Teil beitragen, aus diesem Grund werden wir versuchen, nochmals möglichst vielen Akteuren Spielzeit zu geben. Angeschlagene Spieler werden aber definitiv nicht auflaufen. Unnötig riskiert wird nichts“, lässt Baumgartl blicken.
Hinter dem Sympathieträger steht eine beeindruckende Aufholjagd. Zunächst musste man die Abgänge der erfahrenen Akteure Adrian Gahabka, Christoph Laimer, Matthias Allmeier, Philipp Müller und Sebastian Sattler kompensieren. Die Lücken wurden FCD-like mit dem Eigengewächsen aufgefüllt. Zudem steckte die lange Relegation in den Knochen. Teilweise kam man auf dem Zahnfleisch daher. Sogar Co-Trainer Alex Hofner musste wieder seine Stiefel schnüren. „Die lange Vorsaison inklusive. Relegation hatte ihre Nachwirkungen bis in den Spätherbst. Wir hatten enorm wichtige Stützen verloren. Wir haben trotzdem, wie in den Vorjahren, ausschließlich auf die eigenen nachrückenden Talente gesetzt. Viele Spieler waren langfristig verletzt und die Nachwuchskräfte mussten erstmal in der Liga ankommen. Alles in allem verdammt harte Arbeit für alle Beteiligten“, erinnert sich auch Baumgartl.
Sogar ein Abrutschen auf die hinteren Rängen wurde befürchtet. „Dass die Bezirksliga West einem schnell Probleme bereiten kann, sieht man dieses Jahr beispielsweise an Ergoldsbach, Langquaid, Abensberg und Ergolding. Alle waren letztes Jahr unter den Top 8“, berichtet Baumgartl. Der FCD konnte dieses Szenario dank einer beeindruckenden Serie abwenden. Im Gegenteil dazu kletterte man in der Tabelle kräftig nach oben. So fing man Landau noch ab und sprang vier Spieltage vor Saisonende auf Rang 2. „Vor dem 17. Spieltag waren wir auf Platz 7 mit acht Punkten Rückstand auf Rang 2. Eine tolle Serie von elf Siegen und zwei Remis hat uns nun bereits am vorletzten Spieltag die Vizemeisterschaft gebracht. Zugegeben überraschend, aber wir haben immer daran geglaubt. Jeder der 35 eingesetzten Spieler hat, genau wie alle Funktionäre, Juniorentrainer und Fans, einen Teil dazu beigetragen. Letztlich denke ich, dass Fleiß, Talent und enormer Wille dafür verantwortlich waren, dass die Saison wieder so gut verlaufen ist. Alle haben eben an einem Strang gezogen“, lobt Baumgartl.
Baumgartl, der im Sommer nach Teisbach weiterzieht, hat jetzt schon tiefe Spuren beim FCD hinterlassen. Neben der hervorragenden Arbeit mit der Bezirksliga-Truppe genießt Baumgartl auch im Umfeld dank seiner Zugänglichkeit viele Sympathien. Hoch rechnet man ihm auch an, dass er nicht selten bei Jugendspielen weilt. Während den Corona-Regeln leitete Baumgartl auch die ein oder andere Einheit beim Nachwuchs.
Nun will Baumgartl noch die letzten Schritte in seiner Amtszeit setzen. Der Landesliga-Aufstieg war ihm bislang nicht vergönnt. Gleich zweimal scheiterten die Blau-Weißen auf der Ziellinie. „Im ersten Jahr wurde uns die Relegation bzw. die durchaus mögliche Meisterschaft ´coronabedingt´ verwehrt. Im Folgejahr mussten wir im Endspurt die SpVgg. Deggendorf ziehen lassen und entsprechend wurde die Relegation zunächst von vielen als unliebsame Saisonverlängerung empfunden. Diese verlief dann auch maximal unglücklich. Es fehlte letztlich ein Tor. Unmittelbar vor der Ziellinie zu scheitern, war alles andere als angenehm“, erzählt Baumgartl.
Nun soll das angestrebte Ziel im dritten Anlauf gelingen. „Diese Mal ist die Relegation ein toller, und von vielen nicht erwarteter, Erfolg. Mit dieser positiven Grundstimmung möchten wir weiter alles investieren. Auslosung, Tagesform, Spielglück, all diese Dinge sind nur sehr schwer zu beeinflussen. Nüchtern betrachtet schafft es einer von vier Vereinen nach vier Spielen in zehn Tagen. Alles in allem eine große Lotterie. Ich würde es den Jungs von ganzem Herzen wünschen, dass ihr Aufwand und Einsatz letztlich belohnt wird“, so Baumgartl abschließend.