Nach dem Krieg lag Deutschland in Schutt und Asche. Dingolfing gehörte zur amerikanischen Besatzungszone. Obwohl 219 Männer im Krieg fielen, 142 vermisst blieben und hunderte in Kriegsgefangenschaft waren, steig die Einwohnerzahl Dingolfings. Lebten zu Kriegsbeginn noch 4.800 Einwohner in Dingolfing, waren es 1946 7.500. 1.300 Flüchtlinge und weitere 500 Displaced People musste die niederbayerischen Kleinstadt aufnehmen. Die Wohnungsnot machte erfinderisch. Wohnungen wurden doppelt und dreifach belegt, Ställe zu Wohnungszwecken genutzt und auch in der Firma Glas wurden 250 Menschen untergebracht.
Auch wenn der Alltag vom Kampf ums Überleben getrieben war, machten sich einige Dingolfinger daran das gesellschaftliche und sportliche Leben wieder aufzubauen.
Jedoch brauchte es hierfür die Zustimmung der amerikanischen Besatzer. Da der TVD wie auch der FCD durch ihre Linientreue zum Nazi-Regime belastet waren, regte Jakob Irber die Gründung eines neuen Vereins an. Zwei Monate nach Kriegsende rollte beim neugegeründeten Sportverein Dingolfing wieder der Ball.
Jedoch war der Alltag von strengen Regeln und Einschränkungen geprägt. Eine Ausgangsperre von 22 bis 6 Uhr morgens erschwerte das Ankurbeln des gesellschaftlichen Lebens. Deshalb musste man bis in den Morgen hinein im Lokal bleiben. Dies nahmen viele Sportler notgedrungen in Kauf.
Fahrten über die Landkreisgrenzen bedurften einer extra Genehmigung. Daher mussten die Auswärtsspiele oftmals als landwirtschaftliche Lieferungen getarnt werden.
Obwohl sechs Fußballer nicht aus dem Krieg zurückkehrten sorgte die Fußballriege des Sportvereins schnell für Furore. 1945 krönte man sich in Dingolfing erstmals zum Niederbayerischen Pokalsieger. 1947 feierte man den Niederbayerischen Meistertitel. Nach einem Jahr Landesliga war das Abenteuer jedoch schon wieder beendet.
Als die Militärregierung die Kontrolle des Vereinswesens 1948 aufgab, gründeten sich der TVD und FCD neu und die Ehe war geschieden.
Nach der Neugründung bleib man erfolgreich. Und das obwohl mit Ludwig Zausinger und Werner Liebschwager die beiden besten Spieler zu den Münchner Löwen bzw. VfB Stuttgart wechselten. 1950 konnte man sich erneut niederbayerischer Pokalsieger nennen. 1954 hatte Dingolfing und auch der FCD eine besondere Ehre, denn die Weltmeister machten in Dingolfing Halt. Der FCD gewährte allen Weltmeistern von 1954 die Ehrenmitgliedschaft und feierte den Titel mit den Spielern bis in die Nacht auf dem Marienplatz.
Auswärtsfahrten blieben weiterhin ein logistischer und finanzieller Kraftakt. Hinzu gesellten sich wechselhafte Ergebnisse. 1956 musste man den bitteren Gang in die A-Klasse antreten.
Die Verantwortlichen hatten jedoch die Zeichen der Zeit erkannt. Ein Hauptaugenmerk wurde auf die Nachwuchsarbeit gelegt. Damit bildete man den Grundstock für eine erfolgreiche Zukunft. Schon bald konnte man die ersten Früchte ernten.