Das Gastspiel des TSV 1860 München am heutigen Donnerstag um 18 Uhr in Dingolfing ist auch für den Münchner Kultclub selbst ein besonderes Match, denn man spielt vor den Toren des ersten Fanclubs überhaupt. Der Frauenbiburger 1860-Fanclub wurde 1965 als erster seiner Art gegründet und gilt daher als notariell bekundet ältester Löwenfanclub weltweit. Auch in den Reihen des 109-Mitglieder-starken Fanclubs freut man sich über das Kommen der Sechziger. „Es ist für uns natürlich eine tolle Geschichte, dass die Löwen direkt vor unserer Haustüre spielen. Wir werden möglichst zahlreich vertreten sein und freuen uns auf ein aufregendes Match“, berichtet Schriftführer und Pressewart Günther Sykora.
Zur Gründung der Frauenbiburger Fanvereinigung erlebte der TSV 1860 München seine Glanzzeiten. 1966 holte man sich unter Kulttrainer Merkel die erste und bis dato einzige Meisterschaft in der Vereinshistorie. Zwei Jahre zuvor sicherten sich die Himmelblauen zum zweiten Mal den DFB-Pokal. Ein Jahr später erreichte man das Endspiel des „Europapokals der Pokalsieger. Im mit fast 100.000 Zuschauern ausverkauften Wembley-Stadion musste man sich West Ham knapp mit 0:2 geschlagen geben. Anfang der 1970 begegneten sich 1860 und der Lokalrivale FC Bayern München auf Augenhöhe. Der Mythos des Arbeiterclubs und die starke Identifikation mit München und dessen Umland begeisterte die Gründungsväter des Frauenbiburger Fanclubs, von denen nur noch vier leben. Nach dem Motto „Einmal Löwe, immer Löwe“ blieben die Frauenbiburger den Sechzigern auch in den letzten Jahren treu und leideten mit dem Chaosclub mit. Stolz macht die Anhänger die hervorragende Jugendarbeit aus der viele Bundesligaspieler wie auch die späteren Nationalspieler Kevin Volland, die Bender-Zwillinge oder Julian Weigl hervor gingen. Auch fanden immer wieder Spieler aus Dingolfing, speziell vom FC Dingolfing, den Weg an die Grünwalder Straße. Angeführt wird die lange Liste von Zausinger, Nachreiner und Haslbeck. In jüngster Vergangenheit kickten die beiden Juniorennationalspieler Matthias Strohmaier und Julian Justvan im blauen Nachwuchs. Letzterer erreichte mit Sepp Steinberger das Halbfinale zur deutschen U19-Meisterschaft. Das Augsburger Bundesliga-Trainergespann Michael Wimmer und Manuel Baum hat ebenfalls die Station 1860 in ihrer Vita stehen.
Der Frauenbiburger Fanclub pflegt nach wie vor sein Vereinsleben auch wenn die Anzahl der gemeinsamen Heim- und Auswärtsfahrten zurückgegangen sind. Vor allem die mittlerweile legendäre Nikolausfeier mit einem blauen Nikolaus erfreut sich großer Beliebtheit. Den Erlös aus den Veranstaltungen spendet der Fanclub an wohltätige Einrichtungen im Landkreis. Die Frauenbiburger Löwenanhänger sind jederzeit offen für neue Mitglieder freuen und würden sich speziell über Nachwuchs freuen.
P1080272.JPG