Der Bau des Isarwaldstadions
Die Dingolfinger sind stolz auf Ihr Stadion! Seine Geschichte erzählt von einer eindrucksvollen Gemeinschaftsleistung und von außergewöhnlichen Menschen im Dienste des Gemeinwohls.
Dort, wo das imposante Rund des Dingolfinger Isarwald – Stadions zu finden ist, war vor über 50 Jahren Wildnis. Der Plan, hier Sportplätze zu bauen, war anfänglich äußerst wagemutig.
Im Jahre 1950 begannen die ersten Arbeiten. Rund hundert Jugendliche arbeiteten täglich mit Schaufel und Spaten, rodeten Weidenbüsche aus, ebneten Schutt und Geröll und zogen die erste Runde für eine 835 Meter lange Sandbahn. Der Sportleiter des MSC im ADAC und gleichzeitiger Geschäftsführer des Stadtsportverbandes, Karl Kömmel, der Bezirksspielleiter des Bayerischen Fußballverbandes, Georg Huber, der Arbeitsamtsnebenstellenleiter Hugo Gstettenbauer, Vorstand des FC Dingolfing von 1960 bis 1963, Ing. Eberhard Streitberger und Willi Haberkorn waren es, die unermüdlich arbeiteten, ankurbelten und versuchten, Hilfe und Unterstützung für den Ausbau der Sportanlage zu bekommen. Die Fuhrunternehmer brachten Kies und Erdreich, das Baufirmen gespendet hatten, geliehene Bagger, geborgte Planierraupen und ein Dutzend freiwilliger Helfer arbeiteten nach Feierabend auf dem Gelände. Es war eine Großbaustelle, auf der alles organisiert, geborgt, ausgeliehen und gespendet war. Alle Beschäftigten übten sich während ihrer Freizeit in „körperlicher Ertüchtigung“ mit Schaufel und Pickel, ohne daß etwas anderes dabei heraussprang als ein Muskelkater.
Im Juli 1953 sollte der erste Erfolg der mühselig und doch freudig geleisteten freiwilligen Arbeit mit einem Sandbahnrennen gefeiert werden. Doch noch wenige Tage vor Beginn des Rennens drohten Kies, Sand, Barrierebretter und Tribünenpfosten alles in Frage zu stellen. Sie sollten bis zum ersten Start noch rechtzeitig an Ort und Stelle aufgebracht werden. Ein Aufruf in den Heimatzeitungen brachte Hunderte Sportbegeisterte, jung und alt auf dem Marienplatz in Dingolfing zusammen und unter Vorantritt der Stadtkapelle zog man in das künftige Stadion ein. Dies wurde eine Woche lang jeden Abend durchgeführt. Die vielen freiwilligen Helfer wurden zu den Toren der Stadt hinausgespielt. Auf der Sportplatzanlage legten dann auch die Musiker ihre Instrumente weg und gemeinsam wurde bis in die Nacht hinein gearbeitet.
Den Chefs der Goggomobil-Werke, Hans und Anderl Glas, blieb nicht verborgen, was sich auf dem Sportplatz tat. Sie spendeten Brotzeit und Bier und griffen auch sonst noch tief in die Taschen, um den Stadionbau voranzutreiben. Oft waren sie die letzte Rettung, wenn es nicht mehr weitergehen wollte. Am 12. Mai 1954 war das Wunder vollbracht: Die Bahn lag strahlend weiß um eine vorerst noch spärlich grüne Grasfläche. Die Barriere säumte das weite Oval ein, der Straubinger Sandbahnfahrer Fred Hamberger drehte die erste Proberunde. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen, und rund 18 000 Zuschauer kamen zur ersten großen Sportveranstaltung, einem Sandbahnrennen, ins Isar-Wald-Stadion.
Nun ging es bedeutend schneller voran. Die Dingolfinger Vereine, die sich längst hinter die ersten Pioniere dieses Sportplatz-Unternehmens gestellt hatten, wetteiferten untereinander im Ausbau ihrer eigenen Anlagen innerhalb des Stadions. Fußballer, Handballer und Leichtathleten setzten neue Rasenflächen ein, planierten Aschen- und Sandbahnen, ebneten Wiesen zu neuen Turn- und Sportplätzen und gossen aus Beton eine Rollschuhbahn.
Im Sommer 1954 schwemmten die Fluten der Isar viel Mühe und Fleiß und fast den ganzen Erfolg einer jahrelangen Aufbauarbeit hinweg. Ein katastrophales Hochwasser verwüstete das Isartal und überflutete das gesamte Stadion mit knöcheltiefem Schlamm. Auch die Hochwasserschäden wurden wieder beseitigt, und als schließlich der Staat mit Dämmen das Isartal sicherte und eine Staustufe baute, boten sich neue Chancen und neue Möglichkeiten. Die Bayernwerk AG lieferte Sand und Erdreich, das beim Bau des Dammes frei wurde. Das ganze Stadion wurde eingeebnet und die alten Sportanlagen wieder aufgebaut. Die tüchtige Leistung der Dingolfinger Sportler fand die Anerkennung schließlich auch in der Durchführung vieler und bedeutender Veranstaltungen im Isar-Wald-Stadion, das noch 1954 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.