Christian Köppel erlebte im vergangenen Jahr einen turbulenten Sommer. Eigentlich als Führungsspieler bei der U21 des TSV 1860 München eingeplant, wurde er nach dem Zwangsabstieg der Profis in den Kader der ersten Mannschaft befördert. Der variabel einsetzbare und technisch versierte Linksfuß nutzte die Chance und spielte sich schnell in den Fokus. Beim Saisonauftakt in Memmingen sorgte er gleich mit einem sehr sehenswerten Heber für ein Highlight in der Aufstiegssaison. Auch im weiteren Saisonverlauf war Köppel fester Bestandteil der Bierofka-Elf und lieferte seine bisher beste Regionalliga-Saison ab. In 30 Spielen stand er für die Löwen auf den Platz und netzte dabei viermal ein. Am Ende der Saison konnte Köppel mit tausenden Löwenfans die Meisterschaft in der Regionalliga sowie den Aufstieg in die dritte Liga feiern. Seit gut zwei Wochen bereiten sich die Löwen für ihre Rückkehr in den Profifußball vor und gastieren dabei auch zu einem Freundschaftsspiel in Dingolfing
Du bist seit der U14 beim TSV 1860 München und hast in den vergangenen Tagen deinen Vertrag bei den Löwen erneut verlängert. Was hält dich so lange bei 1860?
Köppel: „Sechzig ist einfach ein besonderer Verein mit großer Tradition und herausragenden Fans. Der Club steht immer im Fokus der Öffentlichkeit unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Selbst in der vierten Liga stand 1860 ständig im Mittelpunkt der Berichterstattung. Obendrein hat die dritte Liga sportlich ihren Reiz. Für mich ist es eine tolle Chance mich in der Liga zu beweisen. Als gebürtiger Münchner kommt bei mir persönlich hinzu, dass ich meine Familie und Freunde hier habe.“
Im Sommer konntet ihr den Aufstieg in die 3. Liga feiern. Was nehmt ihr euch und du persönlich für die neue Saison vor?
Köppel: „Als Mannschaft wollen wir erstmal in der 3. Liga ankommen und uns zurecht finden. Es wird wichtig sein, dass wir schnell zusammen finden um eine gute Rolle spielen zu können. Auf alle Fälle wollen wir den Abstiegskampf vermeiden. Ich persönlich möchte möglichst viele Spiele absolvieren und meinen Anteil zum Erreichen der gesteckten Ziele beitragen.“
Seit gut zwei Wochen seid ihr nun wieder im Trainingsbetrieb. Wie bist du mit der bisherigen Vorbereitung zufrieden? Welchen Eindruck machen die Neuzugänge auf dich?
Köppel: „Wir sind wieder gut reingekommen. Die Belastung ist derzeit sehr hoch. Wir absolvieren zwei Einheiten am Tag und haben zwei Testspiele pro Woche. Daher sind wir körperlich und auch mental ausgelastet. Mit den Neuzugängen haben wir starke Charaktere hinzubekommen, die denke ich einen positiven Einfluss auf die Mannschaft nehmen. Sie fügen sich gut ein und verstärken uns sportlich wie auch menschlich.“
Während der Vorbereitung spielt ihr eine Reihe von Testspielen, darunter auch Partien gegen Vereine aus dem Amateurbereich. Welche Bedeutung haben solche Aufeinandertreffen mit unterklassigen Mannschaften für euch?
Köppel: „Man ist natürlich schon lädiert durch die vielen Einheiten und geht mit schweren Beinen in die Partie. Aber es gibt auch unter der Saison solche Phasen, wo man angeschlagen in ein Spiel geht. Daher ist es gut, wenn man die Situation aus den Vorbereitungsspielen kennt und man sich vor Augen führen kann, dass man auch vor der Spielzeit widrigen Gegebenheiten trotzen konnte. Darüber hinaus müssen wir unsere Neuzugänge schnellstmöglich an die Abläufe gewöhnen und uns einspielen. Obendrein wollen wir natürlich die Testspiele erfolgreich gestalten um mit einem positiven Gefühl in die Saison zu gehen.“
Eure Vorbereitung führt Euch auch nach Dingolfing zum hundertjährigem Jubiläum des FCD!
Köppel: „Ich habe in der Jugend schon mehrmals in Dingolfing gespielt und hatte mit Matthias Strohmaier jahrelang einen gebürtigen Dingolfinger als Mitspieler. Wir sind damals zur selben Zeit zu 1860 gekommen und haben bis zur U19 immer zusammen gespielt. Zu ihm und dessen gesamter Familie pflege ich nach wie vor engen Kontakt. Da Matthias Bruder Vorstand beim FCD ist, weiß ich auch über den Verein bestens Bescheid. Daher freue ich mich persönlich sehr auf das Aufeinandertreffen.“
Niederbayern gilt nach wie vor als eine Löwen-Hochburg. Wie nimmt man als aktiver Spieler die Unterstützung aus Ostbayern wahr?
Köppel: „Es erfüllt uns schon immer mit Stolz, dass uns unsere Fans egal wo wir spielen so zahlreich und lautstark unterstützen. Wir hoffen, dass uns auch zahlreiche Fans nach Dingolfing begleiten. Daher wollen wir natürlich das Spiel gewinnen und uns vor unserem niederbayerischen Publikum optimal präsentieren.“
Du giltst als reflektierter Fußballer und absolviert nebenbei ein Studium. Weshalb nimmst du diese „Doppelbelastung“ in Kauf?
Köppel: „Mit dem Studium macht man zu einem was für später und baut sich ein zweites Standbein auf und zum anderen macht man auch etwas für den Kopf. Man ist mental gefordert und erhält durch das Studium auch einen Blick außerhalb des Mikrokosmos Fußball. Bei Terminüberschneidungen geht für mich aber schon der Fußball vor – dahinter kommt aber gleich das Studium. Ich habe jetzt über die Hälfte geschafft und möchte es unbedingt bis zum Abschluss durchziehen.“